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Grenzerscheinungen: Partizipatives Kunstprojekt am Yppenmarkt

Wie ich mir vor 25 Jahren als achtjähriges Kind den Eisernen Vorhang vorstellte? Einfach: Ein Vorhang aus Eisen. Nur schwer aufzuhängen, irgendwie... Als Teil einer Objektproduktion im öffentlichen Raum war es Passanten möglich, an einem Objekt mitzuarbeiten. Erzählt wurde die Geschichte von Kurt, dem letzten Toten des Eisernen Vorhangs, und Zoltán dem Grenzsoldaten. Kurt-Werner Schulz wurde am 21. August 1989 an der ungarisch-österreichischen Grenze in der Nähe des burgenländischen Orts Lutzmannsburg erschossen. Der DDR- Bürger wollte mit seiner Lebensgefährtin und seiner Tochter über Ungarn nach Österreich fliehen. Zoltán war der damals 19-jährige Grenzsoldat, aus dessen Gewehr sich im Zuge einer körperlichen Auseinandersetzung mit Kurt der Schuss löste. Zoltán befindet sich seither in psychologischer Betreuung. Thematischer Mittelpunkt sind diese zwei tragischen Schicksale, um die herum sich ein Netz von sozialen, politischen und geschichtlichen Begebenheiten spannt. Mit Stacheldraht zu hantieren ist weder angenehm, noch einfach. Die Grenzen physischer Machbarkeit werden durch den Werkstoff konsequent und spürbar gezogen. Der Rost setzt dort an, wo auf den Stacheldraht eingewirkt wurde. Die Personifizierung der Akteure schwächt die Wiederstandskraft des Drahtes. Irgendwann werden die angedeuteten Gesichter den Durchgang endgültig freigeben. Sie repräsentieren so die Kraft zur Veränderung und verbildlichen, dass sich Strukturen dort zuerst verändern, wo Handlungen bewußt auf sie einwirken. Nach der Fertigstellung wurde das Objekt musikalisch und literarisch bespielt un danach im Burgenland, direkt am Ort des Geschehens als Flash-act auf- und abgebaut.